Impressionen 28. Tonkünstlerfest - 12.-20.11.2021 

Generationswechsel vollzogen

Neue Klänge zum 28. Tonkünstlerfest in Sachsen-Anhalt

Das 28. Tonkünstlerfest 2021 stand unter doppeltem Vorzeichen. Gelingt es trotz des kurzfristig vollzogenen Wechsels an der Vereinsspitze und der aktuellen Corona-Verordnung das Festival durchzuführen? Die Antwort kann nach Abschluss mit einem klaren ja beantwortet werden. Unter Engagement und Federführung des Vorstandes und der neu gewählten Vorsitzenden des Tonkünstlerverbandes Sachsen-Anhalt, Beatrix Lampadius, konnten vor allem neue und jüngere Hörer dazu gewonnen werden. Das 28. Tonkünstlerfest stand unter dem Thema "Bela Bartok - Neue Musik aus dem Land für das Land". Es war erstklassig, farbig und musikalisch eine kompositorische Leistungsschau Sachsen-Anhalts, so die Vorsitzende. Beatrix Lampadius ist studierte Oboisten und diplomierte Musikpädagogin. Sie leitet in ihrer Heimatstadt Aschersleben eine eigene freie Musikschule. 
Es wurden insgesamt neun Konzerte innerhalb der Festwoche vom 12.11. bis zum 20.11.2021 veranstaltet, die unter der Schirmherrschaft des Staatsministers Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur im Land Sachsen-Anhalt, stand. Knapp 50 Schülerinnen und Schüler konnten Dank Ihres engagierten Musiklehrers, Christian Hoffmann, der auch als Vorstand im DTKV mitarbeitet, an den Konzerten teilnehmen und zeigten viel Begeisterung.  

Der Auftakt
Am 12.November 2021 um 19:30 Uhr eröffnete die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck unter der Leitung von Jan Michael Horstmann die Festwoche im Gesellschaftshaus zu Magdeburg. In ihrer Begrüßung zeigte sich die Vorsitzende froh und erleichtert, dass das im letzten Jahr wegen Corona ausgefallene Tonkünstlerfest nun stattfinden darf. Als Ehrengast eröffnete Ministerial Dirigent Claus Peter Boßmann die Festwoche.

Auf dem Programm standen das Divertimento für Streichorchester von Bela Bartok, Resenko (Fresken) op. 24 vom sachsen-anhaltinischen Komponisten Peter Petkow, eine Uraufführung des Flötenkonzertes "Tierra de coelhos" (Hasenland) von Thomas Walter Maria, in dem Iglika Christine Verständig die Soloflöte spielte, das Capriccio vom Magdeburger Komponisten Thomas König und abschließend "Nyari este" (Sommerabend) von Zoltan Kodály. Das Konzert war in seiner Fülle und Dauer anspruchsvoll, ließ sich aber aufgrund seiner musikalischen Dichte und der wunderbaren Aufführungsqualität bis zum Schluss genießen. Bei den Schülerinnen und Schülern kam übrigens das Capriccio von Thomas König besonders gut an.

Doppelkonzert in Magdeburg
Am Samstag, 13. November 2021 fanden gleich zwei Konzerte in Magdeburg statt. Eines war das Preisträgerkonzert des 25. Jugendkompositionswettbewerbes am Nachmittag im Gesellschaftshaus in Zusammenarbeit mit dem Musikalischen Kompetenzzentrum und Sinfonietta Dresden. Sachsen-Anhalt hat drei Komponistenklassen, die von unterschiedlichen Komponisten betreut werden. Preise gewannen Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren. Der Hauptpreis ging an Louisa Valentina Schewe (10), die ihre erste Komposition einreichte. Die Kompositionen werden incognito eingesendet. Umso erstaunlicher war es, dass in diesem Jahr gerade die jüngsten den Weg in die Prämierungen schafften. Der Komponistenwettbewerb findet aller zwei Jahre statt. Auch Kinder anderer Bundesländer sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

Am Abend stand ein ganz besonderes Highlight auf dem Programm - "Bela Bartok trifft Dave Brubeck". Das Pianisten-Duo Ulrike Mai und Lutz Gerlach löste diese Aufgabe mit Bravour im Veranstaltungshaus "Team21" in Magdeburg. Die Besucher konnten sich über eigene Kompositionen, Bearbeitungen und Improvisationen für zwei Klaviere freuen, das auch privat gemeinsame Wege geht. Leider fehlten genau an diesem Abend noch einige weitere Zuhörer. Sicher war Vielen auch der Aufwand mit 2Gplus unmöglich, denn gerade am Samstag hatten nur wenige Testzentren geöffnet.

Neue Musik trifft Kleinstadt
Am Sonntag, 14. November, änderte sich der Konzertort. Die Festivalbesucher konnten nach Aschersleben reisen, um dort in modernem Ambiente einer Turn- & Konzerthalle eine Aufführung der besonderen Art zu erleben. Schülerinnen und Schüler der Tanz- & Musikschule Lampadius präsentierten eine "Liaison - Musik trifft Tanz". Höhepunkt war der Auftritt der Ballettgruppe zu einem Werk von Matthieu Lussier, das live vom Poulenctrio (Oboe, Fagott und Klavier) gespielt wurde. Dabei gelang es den jungen Balletttänzerinnen sehr gut die Musik im Tanzstil des Balletts zu interpretieren. Sie malten die musikalischen Bilder quasi tanzend nach. So kamen eine Malerin, ein Vogel, die Katze und eine Tänzerin figürlich vor und wurden zum Leben erweckt. Den Konzertnachmittag rundeten Akki Schulz (Kontrabass) Ivo Nitschke (Marimba) mit einer Jazzimprovisation ab. Gerade der musikalische Nachwuchs konnte so live erleben, wohin die Reise instrumental gehen kann, wenn man ihr die dafür notwendigen Freiräume lässt, so die Einschätzung von Beatrix Lampadius. Das besondere Geschenk war eine umgehend ausesprochene Einladung der jungen Interpreteinnen und Interpreten zu den Jugendtheaterwochen nach Bad Lauchstädt, wo sie ihre modernen Stücke im Mai noch einmal zum Besten geben dürfen.

Internationale Gäste
Am Montag, 15. November 2021, hieß es wieder Bühne frei für "Jazz in der Kammer", der im Forum Gestaltung Magdeburg die Kammerbühne vibrieren ließ. Ungehörte Klänge einer Jazzband um Timo Vollbrecht aus New York Brooklyn ließen die Zuhörer staunen und hören. Die vier jungen Musiker aus Deutschland, Österreich und New York arbeiteten mit einer schier endlosen Menge an technischen Hilfsmitteln wie Computern, Loopgeräten, Effektgeräten, Digitaltastaturen und sonstigen Pedals. Heraus kam ein technisierter Jazz, der in dieser Form manche Hörgewohnheiten auf den Kopf gestellt hatte. 

BigBand-Klänge
Die KonBigBand vom Konservatorium Magdeburg, mit Schülern, Studenten, Musikern und Lehrern bekam am Dienstag, 16. November 2021, eine Bühne für sich. Unter der Leitung von Mohi Buschendorf erklangen Kompositionen und Jazz-Arrangements, die eigens mit Themen Bartoks und anderer "Jazzer" gespickt wurden. Es war ein unglaublich kurzweiliger und interessanter Abend, der auf ein nächstes Mal Lust machte. 

Schlagende Kompositionen
"Magdeburger Bilder" hieß das Konzert am Mittwoch, 17. November 2021, in der Galerie des Forum Gestaltung, zu dem Hermann Naehring am Schlagwerk und Warnfried Altmann an seinen Saxophonen einluden. Naehring hatte mehrere Jahre an (s)einer Suite in elf Sätzen für Schlagwerk, Marimbapon, Japanische Trommel und viele weitere Schlaginstrumente gearbeitet. Nun erklang die gesamte Uraufführung der Suite, die er komplett auswendig zum Besten gab. Es waren Erlebnisse, Bilder und Gesten, die der Komponist mit Magdeburg in Zusammenhang brachte und musikalisch verarbeitet hatte. Sehr spannend, sagten die elf Schülerinnen und Schüler, des Burger-Roland-Gymnasiums, die diesem Konzert hörend, sehend und staunend beiwohnten. Im zweiten Teil erklangen Themen Bartoks improvisatorisch bearbeitet im Duo mit Warnfried Altmann. (Bildunterschrift 3) (DSC_5275)

Orgel, Violine und Klarinette
Freitag, 19. November 2021, öffnete sich die Kathedralkirche St. Sebastian zu Magdeburg, um Ihre wunderbare Orgel zusammen mit Instrumenten wie Klarinette oder Violine zu Gehör zu bringen. Die vier Musiker um den Kathedralkantor Matthias Mück (Orgel) waren Thomas König (Violine), Jerzy Bojanowski (Klarinette) und Stefan Nusser (Orgel). Letzterer interpretierte eine Uraufführung seines Werkes "Versöhnung" für Violine und Orgel. Im zweiten Teil versuchten sich die Musiker an einem Improvisationsduell, dass eindeutig für Thomas König entschieden werden konnte. 

Ein Ende mit überraschenden Wendungen
Den Abschluss der Festwoche bildete, anders als sonst, das Schulkonzert "Schüler im Konzert", das eigentlich in Stendal stattfinden sollte. Da die Inzidenzen dort sehr hoch lagen, war ein Konzertieren in diesem Landkreis nicht mehr möglich. Magdeburg verzeichnete moderatere Zahlen, so dass ein Umzug die einzige Möglichkeit darstellte. Neue Heimstätte war die Aula des Burger-Roland-Gymnasiums. Dort gaben unterschiedliche Instrumentalklassen, auch freier Musikpädagogen, ein abwechslungsreiches und schönes Schülerkonzert.

Beatrix Lampadius und Ihr Vorstand ziehen eine positive Gesamtbilanz. Klar war das nicht ganz allein "unser Fest", denn die Vorbereitungen hatte im Jahr 2019 und 2020 noch Sigrid Hansen, die ehemalige Vorsitzende, getroffen. Ihr soll an dieser Stelle ganz herzlich für Ihre Verdienste gedankt werden. Nach 30-jährigem Engagement für den DTKV Sachsen-Anhalt wurde Ihr die Ehrenmitgliedschaft zuteil. Darüber hinaus gab es eine große Überraschung aus der Werkstatt ihres musikalischen Idols Burkhard Glaetzner. Der Professor für Oboe aus Leipzig und Berlin hat sich in seinem Ruhestand vornehmlich der Malerei verschrieben. Beatrix Lampadius ließ als ehemalige Studentin Glaetzners ihre Kontakte spielen. Im Namen des gesamten Vorstandes des Tonkünstlerverbandes Sachsen-Anhalt konnte Sie Sigrid Hansen als Zeichen des Dankes ein Gemälde des Malers und Musikers Burkhard Glaetzner schenken.  

Das nächste Tonkünstlerfest Sachsen-Anhalt findet anläßlich des 140. Geburtstages von Igor Strawinsky vom 11.11.2022 bis zum 18.11.2022 statt. Neues darüber ist auf der Webseite des Verbandes nachzulesen. 

www.tonkünstlerverband-sachsen-anhalt.de

Text: Beatrix Lampadius
 

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